Finale in Thorembais (B)
Eindrücke und Aufgabenbeschreibung

Knapp vorbei ist auch daneben …

Durch einen 3.Platz n.St. beim gut besuchten WT in Zichem hatten sich Athos und ich für das Finale qualifiziert, das in Thorembais auf dem weitläufigen Besitz des Barons Phlippe Poswick stattfand. Jedes Gelände, das die Arbeit mit Retrievern interessant macht, ist dort zu finden.

Barons Heim

Das Herrenhaus des Barons Poswick

Nach einer kurzen Begrüßung ging es dann zur ersten Aufgabe, in unserem Fall die Übung 3 bei Stef Bollen. Die Reihenfolge für unsere Gruppe war 3-1-2-Pause-4-5.

Aufgabe 3: 2 unbeschosseneBlinds (Stef Bollen)

Aufgabe 3

Ein Bild des Geländes soll die Beschreibung ergänzen. Eine stark bewachsene Wiese von ca 100 m Länge, die links von einer Windschutzhecke und rechts von einem Kornfeld begrenzt wird, ist unser Betätigungsfeld.

Am Anfang dieser Wiese stellt sich das Gespann auf. Der Hund wird auf ein unbeschossenes Blind in ca. 50 m Entfernung geschickt. Als Orientierung dient eine blaue Tonne, die links in der Hecke steht. Athos läuft in gerader Linie und stoppt erst beim 2.Pfiff. Also ein Stück zurück und SUCHEN. Sofort findet er das Stück und apportiert. Das 2.Dummy liegt am Ende der Wiese und der H. muss die alten Fallstellen überlaufen. Dieses Mal findet er ohne ein 2.Kommando sofort.
Die erste Aufgabe ist – mit geringen Fehlern – erfolgreich gemeistert. Die vergebenen 18 Punkte entsprechen auch meiner Einschätzung.

Aufgabe 1: Mark und Blind (Lydia Gossens)

Aufgabe 1

 Im Vordergrund sieht man den Zaun

Ansitz

Der Ansitz für die Entenjagd

Nach einem kurzen Weg – erfreulich, dass alle Aufgaben schnell zu erreichen waren - gelangten wir in die Wartezone für Aufgabe 1. Nach Zuruf gingen wir zur Richterin und nahmen auf einer ca. 15 m breiten Wiese Aufstellung. In einer Entfernung von ca. 90 m stand eine Gruppe von Schützen und Werfern vor einem Ansitz für Enten. Nach Schuss warf ein Helfer das Dummy nach hinten, hinter den Ansitz. Der Hund musste auf seinem Weg zum Mark einen Zaun von ca. 60 cm Höhe überspringen. Unmittelbar nach diesem Hindernis musste er gestoppt werden, um ein Blind am rechten Rand zu holen. Nach erfolgreichen Apport schickte ich Athos ohne eine weiteres Handzeichen zum Mark. Er lief in gerader Linie in die Richtung, umkurvte den Ansitz mit der Helfergruppe und kam schnell zum Erfolg.  Bei beiden Retrieves ging er in gerader Linie hin und auch wieder zurück. Die Richterin belohnte diese Arbeit mit 2x10 Punkten; wg der kleinen Ungenauigkeit beim Blind erschien mir die Bewertung wohlwollend.

Aufgabe 2: Mark und Blind (Patsy Deheyder)
Aufgabe2 Kanäle
     Im Vordergrund der 1. Entwässerungskanal und dahinter der 2. Kanal

Anschließend mussten wir eine geraume Zeit auf die letzten Gespanne der F-Klasse warten und konnten in Ruhe deren Aufgaben anschauen. Nach erfolgtem Umbau wurden jeweils 2 Gespanne aufgerufen. Bei den Vorbereitungen der Helfer war schnell klar wie die Aufgabe geplant war. Dem Anspruch entsprechend wurde ein 2.Kanal in die Aufgabenstellung eingebaut.
Der Startplatz war auf dem Weg oberhalb einer stark bewachsenen Böschung. Ca. 8 m ging es abwärts zum ersten Entwässerungskanal, der mit Wasserlinsen übersät war.
Wasserlinsenteppich
                   Ein Teppich aus Wasserlinsen

Am jenseitigen Ufer schloss sich eine weitere Böschung an. Auf der Fläche oberhalb dieser Böschung stand ein Werfer und warf ein Dummy mit Schuss in Richtung 3 Uhr in den 2. Entwässerungskanal . Die Fallstelle war durch hohes Buschwerk verdeckt, der Aufschlag auf das Wasser war aber deutlich zu hören. Anschließend fiel ein 2.Schuss auf 11 Uhr in ca. 100m Entfernung am Rande eines Kornfeldes. Nach der Freigabe sollte zuerst das Mark und danach das Blind geholt werden. Während jeweils ein Hund beide Aufgabe absolvierte, musste der 2.Hund in ca. 5 m Entfernung daneben warten.
Nach der Freigabe für das Mark drehte ich Athos auf 3 Uhr und gab ihm ohne Handzeichen ein APPORT. Er nahm direkt die Richtung an, durchquerte den 1.Kanal, stieg die Böschung nach oben und verschwand hinter dem Buschwerk. Ein Klatschen auf das Wasser kündigte an, dass er sofort den 2.Kanal angenommen hatte. Kurze Zeit später kam er mit dem Dummy „um die Ecke“ und nahm genau den gleichen Weg zurück.Aufgabe 2 Kanal2
                    Der 2. Entwässerungskanal

Bei den erfahrenen HF, die am Start waren, darf sich ein Greenhorn schon mal Anregungen
holen, wie sie die Aufgabe in Angriff nehmen ;-) Die meisten HF schickten ihren Hund beim 2. Retrieve auf 3 Uhr genau in die gleiche Richtung wie beim vorangegangenen Mark, um den H. anschließend auf das Blind auf 11 Uhr einzuweisen. Mir erschien es der Aufgabe angemessen, den H. gleich in Richtung 11 Uhr zu stellen. Dieser Weg war insofern schwieriger, als da kein ausgetretener Pfad war; zudem wurde das Passieren dieser Stelle durch  starken Brennesselbewuchs erschwert. Nach der Übung tauschte ich mich mit Frederik Schulz über das korrekte Voranschicken aus; ich schätze ihn als kompetenten HF und Trainer.
Ich drehte mich also in Richtung 11 Uhr und schickte ihn mit VORAN. Er nahm die Richtung sofort an, durchquerte den 1.Kanal, erklomm die Böschung und näherte sich etwas unsicher ob des weiteren Ablaufs dem 2.Kanal. Ich half ihm mit einem weiteren VORAN-Pfiff. Beim Ausstieg lief er einige Meter nach rechts in die falsche Richtung und es erfolgte eine Kor- rektur. Er bewegte sich schnell durch das hohe Gestrüpp und im beschriebenen Gebiet bekam er den erlösenden SUCHEN-Pfiff. Nach einem unnötigen Verlassen des Suchengebietes erfolgte die letzte Korrektur und er kam zum Erfolg. Perfekt ist anders, aber wg. der Entfernung und der Geländebeschaffenheit ist vielleicht eine straight line über zwei Kanäle ohne Korrektur nicht zu erwarten. Die Richterin fand die Vorstellung jedenfalls gelungen und quittierte die Leistung mit wohlwollenden 2x10 Punkten. Nach 3 bestandenen Aufgaben führten wir das Tableau mit 58/60 an. Zur Mittagspause wussten wir Teilnehmer aber nichts von der Bewertung.

 

Auf die 4. Übung mussten wir ziemlich lange warten: Die F-Klasse absolvierte ihren Walk up und wir nutzen die Gelegenheit um die HF bei ihrem Handling zu beobachten.
Diese Aufgabe war mit unserer identisch, weshalb ich sie hier beschreibe.

Aufgabe 4: Mark und Blind aus der Line (alle Richter)

Aufgabe 4 Richtung Mark

Walkup in Richtung Mark

3 Teams stellen sich auf einer ca. 25 m breiten und ca. 200 m langen Wiese auf. Der Richter geht mit der Gruppe und schickt das 1.Team auf eine Markierung, das 2. auf ein Blind usw. Das Team mit der kleinsten Startnummer steht rechts und beginnt mit dem Mark. Nach erfolgtem Apport oder auch nicht ( 3 Teams kamen nicht zum Erfolg), dreht sich die Line um 180 Grad und und das nächste Gespann muss ein Blind nach Angaben des Richters arbeiten. Klingt nach alltäglicher Trainingsarbeit. Nach den ersten erfolglosen Versuchen machte sich in der F-Klasse zuerst Erstaunen und dann Entsetzen breit. Ein Hund nach dem anderen fand entweder nicht die Markierung oder das Blind. Es blieben 2 Gespanne übrig.

Die Teilnehmer in der Offenen Klasse waren also gewarnt !! Wir befürchteten noch eine weitere Erschwernis durch größere Entfernung o.ä., die aber zum Glück ausblieb. Die Richter beließen es beim gleichen Aufbau.

Wir starteten in der 2.Gruppe. Wg. der niedrigsten Startnummer durften wir zuerst arbeiten. Nach einigen Metern Walkup fiel ein Schuss und ein Dummy flog an den linken Rand einer Begrenzung aus Schilf und Buschwerk. Athos markierte recht gut und nach der Freigabe lief er gezielt in die richtige Richtung. Nach einer kurzen Irritation durch alte Fallstellen kam er aber schnell zum Stück. Der 1.Teil war also geschafft.

Es folgte ein Blind und eine weitere Markierung. Durch das Mitgehen der Werfer für die Marks, war die Entfernung für jeden Hund in etwa gleich. Bei jedem Walkup entfernten wir uns aber von den Blinds in unserem Rücken. Das wäre nicht unbedingt ein Problem, aber durch die Bodenwellen war mit fortschreitenden Entfernung der arbeitenden Hund schlechter zu sehen. Nun waren wir wieder an der Reihe. Nach der Erklärung des Richters zum engeren Suchengebiet schickte ich Athos mit VORAN in den Kartoffelacker.
Aufgabe 4 Richtung Blind

Walkup in Richtung Blind
(im Hintergrund der Kartoffelacker)

Er nahm die Richtung an und lief in gerader Linie zu der angegebenen Stelle. Meinen STOPP ignorierte er leider und kam einige Meter zu tief zum Stehen. Also erfolgte meine Korrektur. Durch die vielen Fallstellen früherer Aufgaben glaubte er es besser zu wissen und wurde zu selbständig. Meinen SUCHEN-Pfiff und nach weiteren Ausbrüchen aus dem Suchengebiet die STOPPS beachtete er nicht oder mit Verzögerung. Im Training wäre schon das erste Ignorieren des STOPPS ein Grund gewesen die Übung neu anzusetzen. Spätestens beim 2.Mal sollten diese Ausflüge aber beendet werden. Vielleicht war es das Prinzip Hoffnung, dass ich von meinem Weg abwich. Der Richter bereitete dem bösen Spiel schließlich ein Ende und Athos konnte/wollte meinem KOMM-Pfiff nicht sofort Folge leisten. Aus die Maus ! Die Null für diese (Nicht)Leistung war mehr als berechtigt. 4 Teams schieden hier aus; 3 sogar mit einer Doppel- Null. Jetzt waren nur noch 5 Finalisten im Rennen.
Dieser Walkup war für uns als ein weiterer Test gedacht: Kann sich Athos in einer Line unter den beschriebenen Umständen ruhig verhalten ? Jetzt kann ich sagen: Ja, er konnte ! Das verbuche ich als eigentlichen Erfolg. Dass die Einhaltung des STOPPS mit der Entfernung zum HF abnimmt, ist eine weit verbreitete Untugend und kann/muss im Training aufgearbeitet werden.

An dieser Stelle muss zum Verständnis der Modalitäten des belgischen Finales eine Anmerkung eingeschoben werden. Nach einer Null oder nach einer zu geringen Punktzahl nach der Halbzeit erfolgt der Ausschluss. Das erklärt z.B., warum Dick Heijmann – Teilnehmer des Winnerteams beim IWT 2008 und 2009 – nach der 1. Aufgabe nicht mehr teilnehmen durfte.

Aufgabe 5: Steadiness und Blind (alle Richter)

Entspannt konnten wir also den übrigen 5 Finalisten bei der letzten Aufgabe zuschauen. Sie stellten sich auf einer gepflegten Wiese vor einem See auf. Die Richter warfen mehrere Dummies auf die Wiese und ins Wasser. Die Helfer und ihre Hunde sammelten anschließend alle Dummies wieder ein. Bis auf einen ! Dieser blieb am vorderen rechten Rand des Sees als Verleitdummy liegen. Alle Hunde bestanden diesen Steadiness-Test mit Bravour. In der F-Klasse wurde dieser Test ebenfalls durchgeführt und anschließend mussten die Teilnehmer bis auf das arbeitende Team außer Sicht gehen. Leider hat man es versäumt den gleichen Ablauf auch in Offenen Klasse zu praktizieren; alle Teilnehmer konnten dem Treiben des jeweils arbeitenden Hundes zusehen.Aufgabe 5

Die Enten kehrten nach dem WT wieder zurück

Die eigentliche Aufgabe bestand jetzt darin, den H. auf ein ca. 150 m entferntes Blind auf dem Wasserweg einzuweisen, das in der rechten Uferzone lag. Der erste Hund wurde geschickt und nahm das Wasser auch sofort an, schwamm aber nicht in gerader Linie weiter, sondern bog nach rechts zum Ufer ab. Der HF konnte nicht einwirken, weil der H. hinter der steilen Uferkante nicht zu sehen war. In Ufernähe bekam er Witterung von dem Verleitdummy und kam nach dem Ausstieg aus dem Wasser sofort zum Erfolg. Ähnliches Verhalten zeigte die nächsten beiden Hunde. Eveline Schlösser mit Connor startete als vorletzte. Connor genehmigte sich nach dem Einstieg ins Wasser zuerst einige Schlucke Wasser und machte sich schwimmend auf den langen Weg. Er hat mit Unterstützung seiner HF‘ als einziger H. die Aufgabe – nach meiner Meinung - korrekt gemeistert und bekam von den Zuschauern den verdienten Applaus. Dass er mit einer vergleichsweise geringen Punktzahl bedacht wurde, kann ich nicht nachvollziehen. Abgesehen davon, dass der folgende  Hund dem erfolgreichen Apport zusehen konnte, ging dieser sehr früh aus dem Wasser und legte den restlichen Weg auf dem Land zurück.

Resumé:

Ein schönes Finale in toller Umgebung mit anspruchsvollen Aufgaben. Ein aufmerksamer und arbeitsfreudiger Hund an meiner Seite, der sich ruhig verhielt, sich bis auf eine Aufgabe sehr gut handeln ließ und der als jüngster Hund sein Potential gezeigt hat.