Rems-Murr-Cup

 

Der Rems-Murr-Cup hat traditionell kleine Startfelder. So auch in diesem Jahr. In der Open kamen von 9 gemeldeten Startern nur 7. Die Richter nahmen dies zum Anlass die Aufgaben entsprechend zu gestalten, da sie genügend Zeit hatten.


Station 1: Harry Brünet ( 2 Memories, 1 Blind )
Das Team steht in der Mitte einer abschüssigen Wiese. Vor uns (12 Uhr) ist eine weitere Wiese auf einer tieferen Ebene in der Form eines Eies, das links begrenzt wird durch einen Streifen aus Büschen und Bäumen, nach rechts ist ein Graben; jenseits dieses Grabens ist ein Gelände mit höherem Bewuchs. Nach vorne wird die Wiese von einer Böschung begrenzt.
Es fällt ein Schuss auf 12 Uhr in ca. 75 m Entfernung; der Schütze steht am Rand des besagten Streifens. Der Werfer auf 11 Uhr (Entfernung ca. 60 m) ist gut zu sehen, die Wurfbahn des Dummys nur in der ersten Phase. Das Dummy fällt in den in den oberen Teil des Streifens auf 1 Uhr. Anschließend gibt der Schütze einen weiteren Schuss ab und wirft eine Markierung in den Bereich des Grabens mit dem angrenzenden hohen Bewuchs in ca. 80 m auf 2 Uhr . Ein 3. Schuss kennzeichnet das Blind.
Die Reihenfolge der Apporte:
Zuerst das Blind, danach das Memory auf 1 Uhr und schließlich das Memory auf 2 Uhr.
Ich schicke Athos auf das Blind. Er orientiert sich zu sehr am Mark auf 2 Uhr und muss mit mehrmaligen Einweisen nach links in das Wäldchen geschickt werden. Nach erfolgtem Apport, drehe ich ihn auf 11 Uhr in Richtung des Werfers und schicke ihm mit APPORT. Ein Fehler, wie sich schnell herausstellt. Der Weg in Richtung des Werfers biegt nach rechts ab und der Hund ist schnell außer Sicht. Eine Korrektur meiner Position wird vorerst nicht erlaubt. Nach Athos‘ erfolgloser Suche hole ich ihn in den Sichtbereich- ich darf jetzt den Platz wechseln- und schicke ihn in den Streifen; dieses Mal mit Erfolg. Die weitaus einfachere Variante wäre gewesen, den Hund in Richtung des vorherigen Blinds zu schicken und auf der Höhe der Markierung nach links in den Streifen einzuweisen. Beim anschließenden Schicken auf das Memory jenseits des Baches mache ich meinen 2. Fehler und pfeife ihn wg. eigenen schlechten Memorierens auf dem Weg zum Dummy ab. Er bewegt sich aus Gehorsam einige Meter in meine Richtung und geht wieder zurück, um das Dummy zu holen.
Keine gute Bilanz für die erste Aufgabe: Athos nimmt die Armrichtung nicht korrekt an, sein HF schickt einmal falsch und pfeift einmal den Hund aus aussichtsreicher Position auf das Dummy ab. Suboptimal ? Schlecht !!
Die Punktausbeute ist entsprechend.

 

Station 2: Anja Helber (1 Doppelmarkierung und 1 Mark)
Das Team steht in 1-2 m am Rand eines Sees. Auf 1 Uhr ist ein Schilfgürtel, auf 11 Uhr eine kleine bewachsene Insel; dazwischen trennt eine freie Wasserfläche diese beiden Gebiete. Entfernung ca. 30 m. Links von der Insel ist eine ca. 10 m breite freie Wasserfläche, die den Blick in den hinteren Teil des Sees freigibt.
Es fallen, jeweils unter Schussabgabe, 3 Markierungen nacheinander, zuerst in den Bereich des Schilfs, dann an den linken Rand der Insel und die 3. Markierung  fällt in den hinteren Teil des Sees, ca. 100 m entfernt.
Vorgabe der Richterin: Es ist egal, welches Dummy zuerst gearbeitet wird. Der HF kann dies vor dem Fallen oder nach dem Fallen der Dummies, entscheiden. Es muss lediglich das erste Dummy benannt werden. Ich entscheide mich für das rechte Stück. Nach APPORT schwimmt Athos in Richtung der mittleren Markierung. Auf der Hälfte seines Weges STOPP und Einweisen nach halbrechts. Er hält kurz inne und setzt mehr oder weniger seinen Weg fort. 2. STOPP und wieder Einweisen nach halbrechts. Das gleiche Spiel. Jetzt kommen wir dem Bereich des „falschen“ Dummies immer näher und nach meinem 3.STOPP weise ich ihn nach rechts ein. Dieses Mal verlässt er den See nach rechts und nähert sich auf dem Landweg dem Schilfgürtel. Auch eine Möglichkeit, wenn auch nicht die gewünschte. Nach erfolgtem Apport schicke ich ihn auf das mittlere Dummy. Hier bedurfte es keiner Korrektur. Auf fast gerader Linie steuert er die linke Seite der Insel an und fischt das Dummy aus dem Bewuchs. Beim anschließenden Schicken auf das 3. Dummy verdient der HF einen gehörigen Tadel, wenn nicht mehr ;-) Athos steuert also beim APPORT wieder die Insel an. Kurz (1.Fehler !) vor Erreichen der Insel schicke ich ihn halblinks am linken Rand der Insel vorbei. Auf dem Zeichenbrett mag das ja auch gut aussehen; hier ist es fehl am Platze. Athos schwimmt also fast genau auf seiner Linie weiter und steigt aus dem Wasser. Ein STOPP und Einweisen nach halblinks (2.Fehler) in der Hoffnung (3.Fehler !), dass er wieder ins Wasser steigt und weiterschwimmt. Wovon ich nachts träume ? Na, genau davon ;-) Ich lasse jetzt die Beschreibung der einzelnen Versuche ihn wieder auf die freie Wasserfläche zu bringen mal weg. Jedenfalls gelingt es mir, nachdem er zwischen Insel und Schilf auftaucht, ihn in meine Richtung zu holen und ihn auf der Wasserfläche deutlich nach links zu schicken. Er steuert also (jetzt nicht mehr im „Gefahrenbereich“ der Insel) den linken Rand des Sees an und geht nach dem Aussteigen und Einweisen nach rechts, steigt wieder in den See und apportiert. Auf seinem Landweg zurück stoppe ich ihn und möchte, dass er auf dem Wasser zu mir kommt. Auch dieses Kommando nimmt er an und schwimmt zu mir.

Ein hartes Stück Arbeit. Unnötiger Arbeit ! Hätte ich den Grundsatz beherzigt: Never lose your dog !, wäre eine runde Gesamtleistung entstanden. Auf diese Weise habe ich meinem Hund leider nicht geholfen. Eine blamable HF-Arbeit !
Anja, verzeihe mir ! Das graue Haar, das du dabei bekommen hast, geht auf meine Kappe ;-)

Nach dieser Aufgabe sagte ich zu meinen Kollegen, dass sich hier wahrscheinlich der platziert, der diesen WT ohne Null durchläuft.

Wir waren erst bei Aufgabe 2 !!

Nach langem Marsch ging es wieder zurück zu Detlef Henrich.

Station 3: Detlef Henrich (1 Blind, 1 Memory)
Das Team steht auf einer abschüssigen Wiese. Vor uns geht es recht steil in eine Senke mit hohem Bewuchs, auf der Gegenseite geht es wieder recht steil nach oben. Ca. 80 m entfernt auf einer Wiese (1 Uhr) stehen Werfer und Schütze. Es fällt ein Schuss mit Dummy auf die Wiese. Der Abwurf ist zu sehen,  wg. der Bäume und Sträucher, aber nicht die Fallstelle. Zuvor soll ein Blind gearbeitet werden, das auf 11 Uhr auf dem stark bewachsenen Gegenhang in der Nähe eines genau bezeichneten Baumes liegt; Entfernung ca. 100 m. Erschwerend kommt hinzu, dass auf dem Weg zu diesem Blind links im dichten Gebüsch eine Verleitung liegt. Bei korrektem Schicken und Befolgen der Anweisungen des HF ist die Gefahr aber kaum gegeben, dass der Hund in diesen Bereich kommt.
Nachdem ich mich von meiner schlechten Leistung erholt hatte, ging ich hier konzentrierter zu Werke. Woher kommt der Wind ? Habe ich meinen Hund korrekt ausgerichtet ? Wo ist der kritische Punkt in den Bereich der Verleitung zu kommen ?
Kurzum: Dieses Mal haben wir beide korrekt gearbeitet. Ich musste allerdings Athos auf die Markierung (Hilfestellung) einweisen.

 

Station 4: Harry Brünet (1 Memory, 1 Suche, 1 Blind)
Das Team steht am steilen Abhang zu einem See. Der Weg zum Wasser beträgt ca. 25 m. Es fallen 3 Schüsse, aber nur 1 Dummy fällt in den Randbereich eines Schilfes auf 10 Uhr in ca. 30 m Entfernung. Der 2. Schuss gilt einer Markierung, die aber nicht zu sehen ist, weil sie hinter einem kleinen Wäldchen (11 Uhr) auf die Wiese fällt; Entfernung ca. 120m. Der 3.Schuss ist für ein Blind, das am rechten Hang, jenseits des Weges liegt (2 Uhr), der den Rand des Sees bildet; Entfernung ca. 80 m.
Reihenfolge der Apporte: Zuerst das Blind auf 2 Uhr, das Memory auf 11 Uhr; das Memory auf 10 Uhr.
Ich schicke Athos in Richtung 12 Uhr auf die freie Wasserfläche, damit ich ihn sehen kann. Der Uferbereich ist so bewachsen, dass der Hund dort nicht mehr zu sehen ist. Er steigt ins Wasser und ich sehe ihn danach nicht; erwarte ihn nach einigen Metern auf 12 Uhr. Stattdessen sehe ich Wellen, die sich nach links in den Bereich des Dummys auf 10 Uhr bewegen. KOMM-Pfiff, um ihn in den Sichtbereich zu holen. (Der Lernprozess hat also schon eingesetzt ;-)  ) Er steigt aus dem Wasser und schicke ihn nach hinten auf die freie Wasserfläche. Jetzt nimmt er die Richtung an  und nach eingen Metern weise ich ihn nach rechts in Richtung des Blinds auf 2 Uhr ein. Er klettert die Böschung hinauf und zeigt tailaction im Bereich der Zone, in dem das Blind liegen soll. Er findet aber nicht. Aus diesem Grund weise ich ihn nach rechts ein. Er geht zu tief, und ich hole ihn zurück. Wieder Einweisen nach links und SUCHEN-Pfiff. Er ist wieder an der gleichen Stelle, wie vorher. Wieder tailaction. Dieses Mal lasse ich ihn länger dort. Offenbar hat sich das Dummy verhakt und er bekommt es nur schwer los. Schließlich ist es frei und er apportiert erfolgreich. Danach schicke ich ihn wieder auf die freie Wasserfläche, um ihn nach einigen Metern nach links einzuweisen. Vielleicht war dieses Einweisen zu früh, weil er sich dadurch durch dichten Bewuchs kämpfen musste und anschließend im Wäldchen verschwindet, um auf die freie Wiese zu gelangen. Diesen Teil der Arbeit kann ich nicht sehen und deshalb kann ich auch nicht eingreifen. Nach selbständiger Arbeit findet er das Stück und taucht mit dem Dummy im Fang wieder auf. Erleichterung ! Der letzte Apport auf das Memory ist dann relativ einfach, obwohl doch schon einige Minuten seit dem Aufschlag auf das Wasser vergangen sind.
Den überzogene emotionale Vorwurf des Richters unterstützt durch ausladende Bewegungen, dass ich meinem Hund durch Veränderung meines Standortes nach links oder rechts hätte helfen können, kann ich leider nicht nachvollziehen.  Ich war in meiner Position immer im Sichtkontakt zum Hund. Was sollte eine Veränderung des Standortes bringen ? Eine sachliche Beschreibung der Fehler beim Führen wäre hier eher angebracht gewesen. Dafür würden dann aber andere Fähigkeiten verlangt.

Insgesamt war dies eine wunderbare, sehr komplexe und anspruchsvolle Aufgabe, die die volle Leistung des Teams verlangte.

Station 5: Anja Helber (1 Mark, 1 Blind)

Anja erwartet uns an einer steil aufsteigenden Wiese. Auf 1 Uhr stehen der Schütze und der Werfer, der das Dummy nach links parallel zum Waldrand wirft; Entfernung ca. 130 m. Eine reine Markierung. Sobald das Dummy den Boden berührt, darf der Hund geschickt werden.

Danach müssen die Hunde diagonal über eine bewachsene Senke in ca. 120 m ein unbeschossenes Blind arbeiten, dessen Lage deutlich durch eine helle Markierung am Baum bezeichnet ist.

Athos arbeitet die Markierung punktgenau. Nach Abgabe drehe ich ihn beim Hereinkommen auf 8 Uhr und schicke ihn. Er nimmt die Hand gut an und verschwindet für kurze Zeit im dichten Bewuchs, um schnell wieder auf dem gegenüberliegenden Hang aufzutauchen. Mit wenigen Kommandos lässt er sich auf das Blind einweisen.
Eine schöne Aufgabe, bei der gute Markierfähigkeit verlangt wird, auf der anderen Seite auch gute Lenkbarkeit auf weite Distanzen.

Mittlerweile waren bis auf 3 Hunde alle ausgeschieden. Es verblieben nur nur Tubia Liebold, Jochen Bauer und ich. Meine anfängliche Vermutung, dass die Hunde, die durchkommen gewinnen, hatte sich bewahrheitet. Aber es sollte noch schlimmer kommen !


Station 6: Detlef Henrich (Suche mit 2 Hunden)

2 Teams stehen ca. 50 m vor dem kleinen Wäldchen aus der Aufgabe 1. Wenn der erste Hund im Wäldchen verschwindet, darf der 2 Hund geschickt werden usf. Ziel ist es 2 Dummies aus dem Suchengebiet zu holen. Die Begrenzung ist das Wäldchen.

Der erste Hund läuft los und Athos läuft ihm hinterher. Der Hund stellt sich ihm entgegen. Beide Hunde stehen sich für kurze Zeit gegenüber. Man hört ein Knurren. Es ist nicht zu bestimmen, welcher Hund knurrt.  Ich schicke Athos nach rechts. Er trennt sich sofort von dem Hund und sucht das Gebiet rechts ab. Schließlich hat er zwei Dummies apportiert und die Aufgabe ist gelöst.

Detlef erklärt uns, dass er uns wg. des Knurrens Punkte abzieht.

Anschließend ist nur noch ein Starter da. Wir erklären uns bereit, das 2.Team zu stellen. Athos holt auch hier beide Stücke aus dem Wäldchen ohne dass es zu einem Zwischenfall kommt.

Aufgabe also 2x gelöst.

Ein Platz unter den ersten 3 ist sicher. Auf dem Parkplatz des Suchenlokals erfahre ich dann von Detlef, dass Athos für diese Aufgabe keine Wertung hat.

Bei der Siegerehrung kommt es dann noch schlimmer: keine Nullrunde, sondern Disqualifizierung.

In der „Rede“ von Harry Brünet sollte der Versuch unternommen werden diese Situation zu klären. Sie hat nach meinem Gefühl das Gegenteil bewirkt.

 

Resumé

Der wohl schwierigste WT, den ich bisher mitgemacht habe ! Trotz des vielen Regens ein wunderbarer WT in einem Gelände wie für Retriever geplant. Gute Organisation, kleines Starterfeld. Toll !