Unser erster Start in der offenen Klasse

 

Im November 2006 erhielt ich in Lauda die frohe Botschaft, dass ich einen Hund aus Sandra Zieglers Zucht bekomme und zweieinhalb Jahre später schließt sich der Kreis und wir dürfen in der Siegerklasse starten, auch in Lauda. Es hat sich alles so gefügt, wie ich es mir in meiner Naivität erträumt habe. Was alles schief laufen kann in der Ausbildung, konnte ich in der kurzen Zeit auch erfahren.

 

Für unsere Gruppe war die Reihenfolge der Aufgaben 6, 1, 2, 3, 4, 5

 

Zur Beschreibung der Aufgaben.

 

Aufgabe 6: Michael Renner

In einem Wald geht das Gespann mit dem Richter einen Walkup. Im Rücken fällt ein Schuss auf ein Blind. Das Gespann bleibt stehen. Rechtwinklig zum Gespann nach rechts fällt ein zweiter Schuss gefolgt von einer Markierung in einer Entfernung von ca. 50 m. Das Gelände im Fallgebiet der Markierung ist schwierig; z.T. gefällte Bäume, Gestrüpp etc. Das Gespann geht noch ca. 10 Schritte weiter und dreht sich dann um 180 Grad um. Der H. wird zuerst auf Blind geschickt, das jetzt in Blickrichtung liegt in einer Entfernung von ca. 80 m. Der Baum unter dem das Blind versteckt unter Reisig liegt, ist mit einem Band gekennzeichnet. Wichtig war der Tipp von Michael Renner den Hund nicht nach unten rechts abdriften zu lassen, weil er da nicht mehr sichtbar ist. Nach erfolgtem Apport wurde der Hund zur Markierung geschickt. Danach wieder Ausrichtung des Hundes in Richtung des vorherigen Walkup und Schicken in ein begrenztes Gebiet, in dem ein weiteres Dummy lag. Selbständigkeit bei der Suche wurde hier abgefragt. Alles in allem eine machbare Aufgabe, die aber Führigkeit (beim Voran), Memoryfähigkeit (bei der Markierung) und Selbständigkeit (bei der Suche) verlangte.

Bei dieser Aufgabe zeigte sich schon die Erfahrung einzelner HF, die ihren Hund richtigerweise so handelten, dass sie die Aktionen des Hundes sehen konnten. Dass ich bei dieser Aufgabe als HF gepatzt habe, sei nur am Rande erwähnt.

 

 

Aufgabe 1 (Guy Mattern)

Das Gespann steht mit dem Richter auf einem Grasweg. Vor uns ist eine Lichtung in Form eines umgedrehten U; links und rechts Laubwald, nach vorne eine Wiese mit einer hinteren Begrenzung durch eine Hecke, dahinter ebenfalls Wald. In der Mitte der Wiese stehen die Werfer und Schützen in ca. 50 m, die einmal ein Dummy nach links in den Wald und einmal nach rechts in den Wald werfen. Die erste Aufgabe für das Gespann ist aber das Hereinholen eines Blind, das hinter der beschriebenen Hecke ca. 5m weiter im Wald liegt; Entfernung ca. 80-100 m.

Die Absicht des Richters ist klar; der führige Hund soll unbeeindruckt durch die zwei Markierungen mittendurch auf das Blind geschickt werden. Eine Übung, die wir schon mehre Dutzend Male im Training geübt haben und die ich als gesichert angesehen habe. Beim WT entschließt sich mein Hund nach anfänglichen perfektem Geradeauslauf mitten auf der Wiese nach links zu schwenken in Richtung der Markierung. Es waren mehrere Stopps und Einweisen nach vorne nötig, um ihn zu dieser Hecke zu bringen. Die Apporte der anschließenden Markierungen waren danach eine einfache Übung. Der Vollständigkeit halber sei gesagt, dass unmittelbar vorher 3 Rehe über die Lichtung liefen. Dennoch sollte das nicht als Entschuldigung herhalten, vielmehr als Erklärung für ein unerwünschtes Verhalten dienen.

 

Aufgabe 2 (Petra Beringer)

 

Petra hat sich bei ihrer Aufgabenstellung die „selbständige Suche ohne Einwirkung durch den HF“ auf die Fahnen geschrieben.

Zwei Gespanne stehen zusammen mit Blick nach vorne in Richtung eines Treibens in ca. 50 m Entfernung. Nach Beendigung des Treibens, bei dem 2 Blinds liegen bleiben, arbeitet der eine Hund im Gebiet des Treibens und der andere Hund wird gleichzeitig in die Suche in ein mit Bändern begrenztes Gebiet von ca. 50 x 50 m geschickt, in dem ebenfalls 2 Dummies liegen. Es versteht sich, dass aufgeregtes Pfeifen und Einweisen in dieser Form nicht möglich war, schon aus dem Grund der gleichzeitig arbeitenden Hunde. Der zweite Grund für die Sinnlosigkeit eines Einwirkens war, dass der Hund im Suchengebiet nicht zu sehen war. Nach dem Hereinholen der Stücke wurde gewechselt. Die Schwierigkeit jetzt: Es lag nur noch ein Stück in den jeweiligen Gebieten.

Eine schöne Aufgabe, bei der der Hund absolut selbständig arbeiten musste. Es herrschte eine himmlische Ruhe in diesem Teil des Waldes ;-)

 

Aufgabe 3 (Robert Kaserer)

 

2 Gespanne stehen auf einer Wiese. Das rechte Gespann hat die Aufgabe ein Blind nach links am Waldrand zu apportieren; Entfernung ca. 80 m. Das linke Gespann richtet sich nach vorne aus. Dort fällt eine Markierung in einer Entfernung von mindestens 150 m inmitten der Wiese. Der Schütze, der die beiden Dummies beschießt, steht in ca. 50 m Entfernung von den Gespannen. Anschließend sollte gewechselt werden. 

Ein Blick auf das Punktetableau zeigt, dass hier viele Punkte abgezogen und auch einige Nullen vergeben wurden. Ein Großteil der Hunde, die die Markierung arbeiten sollten, schwenkte nach einer mehr oder weniger langen Strecke des korrekten Geradeauslaufs , nach links in Richtung Wald. Von dort waren sie z.T. nur sehr schwer wieder wegzubringen. Ein Glück, dass die Gruppe, die vor uns an der Reihe waren, ihre Hunde korrekt handelten, indem sie sie vom Waldrand wegholten um sie dann Back zur Mitte der Wiese zu schicken (Rainer sei Dank !)

Hier waren wir kurz vor dem Abbrechen, weil Athos es nach so vielen Korrekturen vorzog, sich einfach zu setzen, bevor er das Falsche macht und wieder korrigiert werden muss. Ein Verhalten, das ich bis dato noch nicht bei ihm beobachten konnte. Nach einigen Sekunden Wartezeit (Ich hatte für mich beschlossen, dass dies der letzte Versuch sein sollte)schickte ich ihn noch einmal entschlossen zur Mitte des Wiese und er fand sofort das Dummy. Kommentar von Kaserer: Ja, das Leben ist ein Kampf ! Recht hat er. Jedenfalls haben mein Hund und ich gelernt: Aufgeben bringt keine Punkte ! Und Aufgeben stärkt auch nicht die Bindung !

Das anschließende Blind am Waldrand war dann nur noch Routine und mit nur einer Korrektur fand er das Stück.

 

Aufgabe 4  (Anja Helber)

 

Anja hatte eine 3teilige Aufgabe organisiert: Rechts und links fallen in einem offenen Waldstück mit viel Totholz in ca. 30 m Entfernung je eine Markierung. Nach vorne liegt an einer definierten Stelle in ca. 50 m ein Blind . Die Reihenfolge der Apporte war freigestellt.

Wir fingen mit der linken Markierung an (sie fiel zuletzt), danach die rechte und schließlich das Blind nach vorne.

Ich habe mir in den letzten Monaten angewöhnt, bei einer Markierung, die der Hund gesehen hat, ihn nicht zu korrigieren, wenn er nicht punktgenau markiert. Es ist halt eine Markierung und kein Einweisen. Für Anja habe ich zu spät eingegriffen, als er die rechte Markierung ca. 5 m überlief. Er drehte schließlich selbst um und fand ohne meine Einwirkung das Stück. Selbständigkeit oder Korrektur ? Für mich gilt: Einwirkung nur so viel wie nötig. Über die dadurch verlorenen 2 Punkte muss man aber wahrlich nicht streiten.

 

 

Aufgabe 5 (Christian Schlögell)

 

Das Gespann stellt sich am Rand einer steilen Böschung auf und geht einen Walkup nach unten in Richtung eines Schützen. Nach dessen Schuss fällt im rechten Winkel nach rechts eine Markierung in ca. 30 m. Zwei Blinds liegen in halbrechter Position; einmal in einem tiefen Graben von mindestens 2m Tiefe, (Entfernung ca. 40 m) und einmal in der Verlängerung von diesem Graben in ca. 80 m.

Diese Aufgabe ist recht tricky und hat einige Überraschungen parat: Man sieht den Hund nicht im Graben; er muss beim 2.Blind über die Fallstelle des ersten Blinds; der Hund (in meinem Falle auch der HF ;-) orientieren sich am Schützen vor uns, der eigentlich keine Rolle spielt und schließlich bietet auch der steile Abhang genügend Ablenkung, weshalb wir beide die Markierung auch nicht gesehen haben; obwohl vorher erklärt wurde, wo und wann die Markierung fällt. Anyway ! Wir haben sie nicht gesehen.   

Das sollen keine Ausflüchte sein, sondern Beschreibungen. Dass Athos und ich es hätten besser machen können, liegt an uns und nicht an der Aufgabenstellung . Die war tricky oder vielleicht auch etwas mehr als das…

Das ist die O-Klasse und werden uns darauf einstellen. Es hat jedenfalls einen riesigen Spaß gemacht und es ist genau das, was ich mir im Sommer 2006 erträumt habe.