Finale 2009 (Lauda)

Mit den Plätzen 1, 2, 3 haben wir uns für das Finale qualifiziert. Leider wurde der 1.Platz in Aichach nicht anerkannt, weil es eine Veranstaltung war, bei der man zum WT auch für die Ausstellung melden musste. Anyway ! Wir durften teilnehmen.

Nach dem Fiasko eine Woche zuvor, wollte ich sehen, ob mein Teamgefährte zwei Tage mit anderen Hunden auf hohem Niveau arbeiten kann.

Petra Beringer erklärte in ihrer Begrüßung die Funktion der Laufzettel, die wir für den ersten Tag bekamen und ging noch einmal auf die Ausschlussgründe ein. Entgegen der ursprünglichen Idee war es möglich am nächsten Tag mit einer Null weiterarbeiten zu dürfen, wenn diese Null nicht mit einem Ausschlussgrund zu tun hatte. Konkret: Wenn ein Hund nicht findet, hat er eine Null und darf aber damit weitermachen. Wenn er einspringt etc. (weitere Gründe §22) , darf er nicht weiter teilnehmen.

Nach der Gruppeneinteilung führte uns der Weg zur

Station 4: Werner Haag (1 Mark, 1 Blind )

Der Richter steht mit 2 Teams auf einem Acker. Begonnen wird mit einem kleinen Walkup. In ca. 100m endet der Acker an einem Weg. Jenseits des Wegs schließt sich ein Senffeld an. 20 m tiefer steht ein Schütze und wirft ein Dummy fast rechtwinklig ca. 25 m in das Senffeld. Der 1.Hund arbeitet diese Markierung Danach muss auf 4 Uhr in ca. 70 m ein Blind an einer genau bezeichneten Hecke in einem Windstreifen gearbeitet werden. Diese Aufgabe übernimmt der 2.Hund. Anschließend folgt wieder ein Walkup mit der gleichen Aufgabenfolge. Der Werfer hat mittlerweile seine Position so verändert, dass er genau die Länge des Walkups tiefer steht. Auf diese Weise sind die Entfernungen für das Mark für beide Hunde gleich. Auch das Blind ist um die Länge des Walkups versetzt. Gleiche Bedingungen für beide Hunde.

Der erste Hund aus unserer Gruppe arbeitet hier 15 min; leider ohne Erfolg. Der 2.Hund arbeitete 12 min und bringt ein Dummy. Die Aufgabe für beide Teams dauert mit den beiden Blinds insgesamt 33 min ! Wie sollte das zeitlich funktionieren ? Wir hofften auf eine Korrektur durch den Richter. Nachdem aber auch von der 2.Gruppe ein Hund erfolgreich war, war an eine Umstellung der Aufgabe nicht mehr zu denken.

Zuerst arbeitet Elke mit Chandler das Mark. Er lässt sich gut ins Fallgebiet einweisen. Für den HF ist der Hund allerdings in der letzten Phase nicht mehr zu sehen und das Prinzip Hoffnung gilt. Im Bereich des Fallgebietes ist der Senf mindestens 70 cm hoch. Kleinere Hunde sind da absolut nicht mehr zu sehen. Wenn sie gelegentlich an einer flacheren Stelle auftauchen, bleiben nur kurze Momente, um sie ggf. zu korrigieren. Das anschließende Blind holt Athos schnell ins Haus. Es folgt der Walkup mit Schuss und Wurf ins Senffeld. Athos nimmt eine gute Linie zur Fallstelle und verschwindet im Senf. Keine Schwanzspitze, kein Kopf sind zu sehen. Plötzlich taucht er tiefer und weiter links auf. Ich weise ihn auf die Fallstelle ein und er verschwindet wieder im Senf und arbeitet. Nach einer gefühlten Ewigkeit will ich ihn in den Sichtbereich holen und gebe einen KOMM-Pfiff. Es tut sich nix. Wieder ein KOMM-Pfiff und er taucht weit rechts auf – mit Dummy im Fang. Große Erleichterung !! In der entscheidenden Phase des Aufnehmens konnte ich ihn nicht sehen.

Diese Aufgabe schien im Vorfeld als so schwierig, dass eine Null hier wahrlich keine Schande gewesen wäre. Nur ein Hund hat hier eine 20 bekommen. Der 2.Hund, der auch punktgenau markiert hatte, sprang leider ein. Mit dieser Aufgabe in der Tasche konnte man getrost die anderen Aufgaben in Angriff nehmen.

 

Station 5: Jörg Mente (2 Memories , 1 Blind im Suchengebiet)

3 Teams nehmen Aufstellung am Waldrand. Auf 12 Uhr ist in ca. 30 m ein Graben, der sich von links nach rechts durch eine Wiese zieht. Jenseits dieses Grabens findet ein Treiben statt. Die geworfenen Dummies werden wieder eingesammelt. Es folgt am Ende des Treibens ein Schuss auf 2 Uhr mit einem Mark auf die Wiese; Entfernung ca. 80m. In der ersten Wurfphase ist das Dummy zu sehen, danach verschwindet es hinter den Bäumen, die am Graben stehen. Danach wird ein Blind im Suchengebiet gearbeitet, das sich auf eine Länge von ca. 50 m erstreckt; Entfernung ca. 100m. Der Hund ist bei dieser Arbeit schlecht zu sehen. Fortgesetzt wird die Aufgabe mit einem Mark auf 11 Uhr, ebenfalls in einer Entfernung von ca. 80 m. Schließlich wieder das Blind aus dem Suchengebiet usw. Die Reihenfolge der Hunde gibt der Richter vor.

Athos arbeitet das rechte Mark zügig, aber mit Hilfestellung. Beim VORAN ins Suchengebiet nimmt er die Hand gut an. Weil sich aber nur noch ein Dummy im Suchengebiet befindet, kommt er im Bereich des SUCHEN-Pfiffes nicht gleich zum Ziel und verschwindet, für mich nicht sichtbar, im Wald. Mit einem KOMM-Pfiff hole ich ihn in den Sichtbereich und versuche es erneut. Jetzt kommt er zum Erfolg.

Bei der Rückgabe der Laufkarte sind lediglich 13 Punkte eingetragen. Die Begründung folgte: Unruhe am Stand, Gähnen mit Geräusch. Deshalb also die relativ hohe Abwertung; an der Arbeit gab es nicht sehr viel auszusetzen.

 

Die Zeit war mittlerweile fortgeschritten und auf dem Weg zur Station 1 kamen wir bei Guy Matter vorbei, der keine Teilnehmer hatte und uns deshalb „einschob“.

Station 2: Guy Matter (2 unbeschossene Blinds )

Das Team steht auf einer Wiese mit Blick auf den Waldrand. In einer Entfernung von ca. 40 m (11 Uhr) ist ein Baum gekennzeichnet; einige Meter hinter diesem Baum im Wald befindet sich ein Blind. Anschließend arbeitet der Hund ein 2.Blind auf 1 Uhr. Hier befindet sich das Blind ebenfalls einige Meter tiefer im Wald.

Athos nimmt die Hand korrekt an und kommt schnell mit dem Dummy zurück. Beim 2. Schicken auf das rechte Blind geht er zu weit nach rechts und muss korrigiert werden; es genügt ein Pfiff und er verschwindet im Wald. Ein Helfer signalisiert, dass er zu tief in den Wald gelaufen ist. KOMM-Pfiff und er tritt an der Stelle des 1.Blinds aus dem Wald heraus. Einweisen auf das 2.Blind nach rechts und er kommt mit dem Dummy zurück.

Mittlerweile war es nicht mehr so hell und wir gingen zur

Station 1: Jürgen Laux (3 Marks )

Das Team steht am Rande des großen Heckfelder Sees, der gerade wieder durch den nachbarschaftlichen Bach befüllt wird. Einzelne Wasserflächen wechseln sich mit Sumpf und Pflanzen ab. Für die Hunde ein sehr schwieriges Gelände; sie können sich nur z.T. schwimmend oder springend vorwärts bewegen.

Es fallen 3 Dummies vom gegenüberliegende Ufer in den See. Für die Zusammenarbeit ist es wichtig sich als HF ebenfalls die Fallstellen zu merken: das rechte Mark fällt in eine freie Wasserfläche, das mittlere in ein flaches Sumpfgebiet und das linke an den trockenen Rand des Sees. Entfernung 120m !! Die Reihenfolge der Retrieves wird nicht vorgegeben.

Ich richte Athos auf 12 Uhr aus und schicke ihn mit APPORT. Er nimmt auch genau diesen schwierigen Weg und kämpft sich gut durch das Gelände. Mit einer kleinen Hilfe kommt er zum Erfolg. Nach erfolgtem Apport drehe ich ihn leicht nach links und schicke ihn. Auch hier nimmt er die Körperdrehung gut an und nimmt Kurs auf die linke Markierung. Zuvor markierte sein Freund Chandler einen Busch und meine Befürchtung bewahrheitet sich: Athos markiert im Vorbeigehen drüber. Dies entgeht auch nicht dem Richter. Beim 3.Mark geht er wieder den geraden und schwierigsten Weg und holt das Dummy mit einer kleinen Hilfe.

Ohne den berechtigten Abzug durch Markieren wäre an der Leistung nichts auszusetzen gewesen. Es gab bei dieser Übung auch keinen Hund, dem eine 20 gelang. Die durchschnittliche Bewertung lag bei 13 !! Mit den erreichten 15 Punkten incl. Abzug konnte ich sehr zufrieden sein. Viel wichtiger war: Der 1.Tag war geschafft und dies ohne Null !

Zu leicht vergisst man seine eigenen Zielsetzungen und hadert vielleicht mit dem einen oder anderen Punkteverlust. Das Finale ohne Null oder Ausschluss zu überstehen war eindeutig mein erklärtes Ziel und das hatten wir erreicht. Ganz entspannt und mit viel Hunger fuhren wir ins Suchenlokal und belohnten uns ;-)

 

Ende des 1.Tages (62/80 Punkten; 77 %; g)

 

Der 2.Tag begann mit

Station 3: John Petersen (1 Doppelmark, 1 Mark )

Beim Zuschauen bei den anderen Teilnehmern wurde diskutiert, wie man am besten die Aufgabe angeht. Dies ist bei anderen Aufgaben auch so, aber hier schien der Diskussionsbedarf am größten ;-)

Das Team steht im Wald an einer Haltelinie; der Hund ist abgeleint. Auf Zuruf bewegt man sich ca. 20 m in Richtung des Richters. Auf dem Weg dahin liegt ein umgestürzter Baum quer in Laufrichtung.

Beim Richter angelangt erklärt er die Aufgabe: Ein Schütze steht ca. 5 m vor dem Team. Er schießt in Richtung eines Steilhanges (12 Uhr). Es fällt ein Mark; der Werfer ist nicht auszumachen, aber das Dummy fällt auf die Kuppe des Steilhanges in unsere Richtung. Danach geht der Schütze einige Schritte nach rechts und beschießt ein Mark, das in ca. 80 m nach links ins Gebüsch geworfen wird (2 Uhr). Mit welchem Retrieve angefangen wird, kann der HF entscheiden. Nach der Rückkehr des Hundes fällt auf 9 Uhr (Entfernung ca. 50 m) eine weitere Markierung, die sofort gearbeitet werden muss. Erst danach wird das 2.Mark der Doppelmarkierung gearbeitet.

Athos hat die Doppelmarkierung gut beobachtet und ich schicke ihn auf die erste Markierung Richtung 12 Uhr. Er rennt die Böschung hinauf, verlangsamt seine Gangart und pickt punktgenau das Mark. Während er hereinkommt, drehe ich ihn nach 9 Uhr und warte auf den Schuss mit Wurf in einen Farnbereich von ca. 10 m Durchmesser. Das Dummy fällt hinter einen Baum, so viel kann ich erkennen. Auch Athos hat genau beobachtet und verschwindet sofort hinter dem Baum , um mit dem Dummy im Fang wieder aufzutauchen. Abermalige Drehung auf 2 Uhr und Schicken mit APPORT, ohne Handbewegung. Dieses Dummy arbeitet er mit einem kleinen Bogen, wo er sich Wind holt und apportiert.

John ist sehr angetan von seiner Arbeit und meint, dass dies bisher die beste Leistung an beiden Tagen gewesen sei. Er erklärt mir auch die einzelnen Abschnitte seiner Bewertung: der Walkup auf ihn zu, das Verhalten am Stand, das Verhalten des HF beim Schicken, das Arbeiten und nicht zuletzt das Tragen des Stückes. Die Bewertung aller Faktoren ist wahrscheinlich auch die Erklärung für das Unverständnis einiger Teilnehmer, ob ihrer erwarteten Punktzahl. Es bleibt die einzige 20 bei dieser Station und ich bin auf Athos‘ Leistung und ein wenig auch auf mein Handling stolz, musste ich mir doch beim Rems-Murr-Cup schwerwiegende eigene Fehler eingestehen. Gerne zitiere ich die euphorische Aussage eines Zuschauers: „Großes Kino !“

John Peterson ist das Paradebeispiel wie ich mir offenes Richten vorstellen könnte: Der Teilnehmer erfährt kurz und mit den wesentlichen Faktoren die Grundlage der Bewertung und die vergebenen Punkte. Keine Diskussion über die Punkte. Diese Prozedur dauert nicht lange und damit lässt sich auch für die künftige Trainingsarbeit ein Gewinn erzielen.
Warum ist dies bei deutschen WTs nicht grundsätzlich möglich ? Warum werden die Punkte heimlich verteilt ? Nach Stunden kann man im Tableau nachschauen und sich wundern. Von möglichen Übertragungsfehlern will ich überhaupt nicht reden. Transparenz wäre das Gebot.

Wenn ich im nächsten Jahr meine Altersteilzeit beginne, werde ich die skandinavischen Länder in meinen Kalender einbeziehen.
 

Ein wahrlich guter Anfang für den 2. Tag.

Station 4: Werner Haag (1 Mark, 1 Blind )

Werner Haag erwartet das Team auf einem Acker oberhalb seiner Aufgabe vom Vortag. Der Acker ist ziemlich abschüssig. Am Fuß ist eine asphaltierte Straße. Jenseits dieser Straße beginnt das besagte Senffeld aus der gestrigen Übung. Hinter einer Baumreihe versteckt wirft der Schütze eine Markierung in das Senffeld; Entfernung ca. 140m. Anschließend wird ein unbeschossenen Blind in ca. 80 m gearbeitet, das im Bereich eines Baumes liegt.

Nach dem Schuss auf die Markierung erhalte ich die Freigabe und will den Hund schicken, als uns ein „Halt!“ des Richters davon abhält. Von links näherte sich ein Auto, das in die Übung gefahren wäre. Das Auto hält an und ich gebe zu Bedenken, das es jetzt kein Mark mehr sei, das wir arbeiten. Werner meinte, dass der Hund genau beobachtet hätte und ich solle ihn ruhig schicken. Ich hatte mir die Fallstelle auch gut gemerkt und schickte Athos. Er nahm den geraden Weg nach unten, bog in das Senffeld ein und gleichzeitig mit dem Senken seines Kopfes kam auch mein STOPP. Vielleicht unnötig, aber ich wollte ihm nach der Verzögerung die Sicherheit geben, dass er richtig sei. Er nimmt auf und kommt eilig zurück. Beim VORAN auf das Blind folgt er nicht genau meiner Hand und läuft in Richtung 3 anstatt 4 Uhr. Im Training würde ich diese Ungenauigkeit nicht akzeptieren, hier lasse ich ihn geradeaus laufen und stoppe ihn in der Höhe des Baumes und weise ihn nach rechts ein. Er nimmt sofort an und kommt auch gleich zum Stück.
Entweder hat der STOPP oder die Ungenauigkeit beim VORAN uns einen Punkt gekostet; ich war allemal zufrieden mit den 19 Punkten.

Werner Haag hat mir bei den vergangenen WTs erklärt, dass ich meinem Hund einige Punkte „stehle“ durch mein Handling. Deshalb hat es sich eingespielt, dass ich ihn im Anschluss an die Aufgabe nach der Arbeit des HF befrage. Dieses Mal hatte er keine Einwände. Gut zu hören von einem Richter, der seine Hunde erfolgreich führt und aus einem großen Erfahrungsschatz weiß, wovon er spricht.

 

 

Station 5: Jörg Mente (1 Mark, 1 Blind )

2 Teams nehmen Aufstellung auf der Wiese jenseits des Grabens aus der Aufgabe vom Vortag. Zuerst fällt eine beschossene Markierung auf 2 Uhr in einer Entfernung von ca. 80 m an den Waldrand. Der links stehende Hund muss aber zuerst ein Blind aus einem Graben holen, Entfernung ca. 50 m. Die Stelle wird vom Richter relativ genau bezeichnet. Danach wird das Memory gearbeitet. Anschließend wechseln die Teams die Position und die Aufgabe.

Athos markiert punktgenau und apportiert schnell. Nach dem Wechsel und dem Schuss auf die Markierung schicke ich ihn auf das Blind. Er geht sofort in Richtung der angesprochenen Wiese und sucht. Sein tailaction verrät, dass er im Bereich des Dummys ist. Dennoch verlässt er die Stelle und ich hole ihn sofort zurück. Gleiches Spiel. Dieses Mal will er nach links den Ort verlassen. Wieder STOPP und Einweisen auf die Fundstelle. Jetzt findet er und bringt.

Nach der Rückgabe der Laufzettel ist meine Partnerin enttäuscht. Beide Hunde haben gleich gut gearbeitet; sie bekommt 18 Punkte und ich 20. Wir fanden es nicht ganz korrekt. Vielleicht habe ich wg. des ausdauernden Suchens die 20 bekommen ? Jörg Mente als Jäger sieht solche selbständigen Aktionen gerne und bewertet entsprechend. Aufklärung folgt ;-)

Wow ! 3 Aufgaben am heutigen Tag mit dem Ergebnis 20,19,20 !! Mir wurde dieses Serie langsam unheimlich. Die ersten Kollegen kommen und beglückwünschen uns zu dem „Lauf“. Essenspause. Ich setze mich nieder und will mein Mittagessen zu mir nehmen, als Petra Beringer einen Anruf von Jörg Mente erhält: Die 20 Punkte gehören Marion Kuhnt, meiner Partnerin, die 18 Punkte sind für uns, wg. des Handlings. Bei einem normalen WT ohne Laufkarte und Gegenkontrolle durch den Steward wäre der Fehler wahrscheinlich untergegangen. So gesehen, bin ich ein „Opfer“ der neuen Regelung. Dennoch halte ich die Fahne hoch für das offene Richten und die Laufkarte. Ich ließ mir die Freude nicht nehmen Marion persönlich die frohe Botschaft zu überbringen.

Okay, Korrektur: 20,19,18. Auch nicht schlecht.

Station 1: Jürgen Laux (1 Mark, 1 Blind )

Das Team steht am Rand des Sees mit Blick auf den Weg (12 Uhr). Rechts von der Baumreihe findet ein Treiben statt; ein Flitzedummy wird in Gang gesetzt. Mit Schuss wird aus dem Treiben ein Mark in den See auf eine freie Wasserfläche geworfen. Zuerst soll aber ein Blind auf 12 Uhr gearbeitet werden. Entfernung ca. 100m.

Ich drehe Athos zu Beginn der Aufgabe in Richtung 11 Uhr, um ihn auf das Aufschlagen des Dummys zu konzentrieren. Danach drehe ich ihn auf 12 Uhr. Dieses Handling haben wir im Training schon sehr oft eingeübt. Für ihn bedeutet es, die linke Markierung ist vorerst tabu. Dennoch schicke ich ihm nach dem VORAN nach ca. 30 m ein weiteres VORAN hinterher. Somit ist eindeutig klar, dass er links nichts zu tun hat. Er geht wie an einer Schnur in Richtung des Blinds. SUCHEN-Pfiff. Er bekommt keinen Wind, findet nicht und überläuft die Stelle. Also KOMM-Pfiff. Jetzt beginnt er rechts und links beim SUCHEN-Pfiff zu suchen und geht wieder zu tief. Ein weiterer KOMM-Pfiff und er stolpert jetzt beinahe über das Dummy, das er auf seinem Hinweg schon überlaufen hatte. Pech ! Kriegt er beim ersten Hinausgehen Wind, kommt er ohne ein weiteres Kommondo zum Dummy und die Arbeit ist perfekt.

Nach dem Apport drehe ich mich wieder auf 11 Uhr und schicke ihn mit Apport. Zur „Unterstützung“ nehme ich noch meine Hand für die Richtungsanzeige. Jetzt erfahre ich die „Kehrseite“ des eingespielten Ablaufs im Training. Der Hund geht tatsächlich genau nach der Hand und dies ist wahrlich der schwierigste und auch ungünstigste Weg. Was passiert ? Athos geht sofort ins Wasser und arbeitet sich durch das Gelände. Von oben hat er vielleicht eine Chance sich die Richtung der Markierung zu merken. Auf der Höhe des Wassers schwindet diese Chance drastisch. Herauskommt ein langwieriges Einweisen auf das Stück. Vorbei an offenen Wasserflächen und Sumpf. Nach vielen Versuchen, bei denen er stets gehorsam tut, was zu tun ist, kommt er zum Stück. Zu allem Überfluss – auch eine Folge des Trainings – geht er den gleichen Weg zurück.

Ein kräftezehrender, sehr anstrengender Weg. Jürgen belohnt diese Energieleistung mit 16 Punkten.

Für mich ist klar: Künftig werde ich bei solchen Konstellationen den Hund entscheiden lassen, welchen Weg er beim Mark gehen will. Also ein APPORT ohne Richtungsanzeige. Sogar der Landweg mit Abzweigung zum Wasser wäre die bessere Alternative gewesen.

Ich habe Athos für diese Arbeit sehr gelobt, weil er ja das gezeigt hat, was wir im Training geübt haben. Neben der Trainingsarbeit gibt es aber vielleicht noch eine intelligente Variante, die schneller, eleganter und in diesem Fall vor allem kräftesparender zum Ziel führt. Dieses „Sahnehäubchen“ gehen wir in der nächsten Saison an.

Zum Aufgeregtsein vor der letzten Aufgabe war ich jetzt einfach zu müde. Ich ließ meinen Trolley am Fuß einer steilen Böschung stehen und ging mit Athos zur

 

Station 2: Guy Matter (1 Mark, 1 Blind )

Wir kamen sofort an die Reihe.

In ca. 80-100 m fällt auf 12 Uhr ein Mark an den Waldrand. Die Wiese dahin steigt ein wenig an, um danach wieder eben zu werden, sodass man den Hund im letzten Drittel seines Weges nicht mehr gut sehen kann. Vor dem Mark wird ein Blind (10 Uhr) hinter einem gekennzeichneten Baum gearbeitet.

Athos geht rechts am Baum vorbei, holt sich Wind und apportiert nach dem SUCHEN-Pfiff das Dummy. Beim Hereinkommen drehe ich ihn nach 12 Uhr und schicke mit APPORT ohne Hand. Er läuft in Richtung der Fallstelle und verschwindet – das erfahre ich im Anschluss von einem Helfer – im Wald, um sich aber selbständig wieder heraus in Richtung Dummy zu bewegen. Jedenfalls erscheint er recht schnell mit Dummy im Fang. Einparken. Abgabe. Geschafft !!

 

Wir haben ohne eine Null und ohne Ausschluss dieses anspruchsvolle Finale geschafft. Vor allem am 2.Tag hat Athos seine Fähigkeiten gezeigt und mit 92,5 % (111/120 Punkten) eine vorzügliche Leistung abgeliefert. Damit dürfte er wohl am 2.Tag der zweitbeste Hund gewesen sein.

Bei der anschließenden Siegerehrung konnten wir mit 173/200 Punkten( 86,5 %;sg ) einen 4.Platz erringen. Die 2 Erstplatzierten haben an beiden Tagen eine vorzügliche Leistung geboten und verdient und mit beachtlicher Punktzahl ein sehr anspruchsvolles Finale gewonnen. Auch meine liebe Kollegin Yvonne Gregorius hat mit ihrem jungen Hund eine konstant sehr gute Leistung über 2 Tage gezeigt und verdient den 3.Platz erreicht.

Herzlichen Glückwunsch an die 3 Erstplatzierten !

 

Resumé

Im Vorfeld gab es viel Aufregung über das neue Prozedere zum diesjährigen Finale. Angefangen von der vermeintlich hohen Startgebühr über die neuen (?) Ausschlussgründe und die damit verbundene mögliche vorzeitige Abreise wurde vielfach laut über einen Startverzicht nachgedacht. Im Nachhinein haben sich die Wogen geglättet und man kann behaupten, dass es ein sehr gelungenes Finale war. Faire Richter, anspruchsvolle Aufgaben, engagierte Helfer, ein rundum geeignetes Gelände, eine immer präsente Sonderleitung und eine gute Organisation bildeten den entsprechenden Rahmen für diese wichtige Veranstaltung des DRC.
Vielleicht bleibt für künftige WTs und auch für das Finale im nächsten Jahr das offene Richten zusammen mit dem Laufzettel als Nebeneffekt übrig. Ich würde es mir sehr wünschen.